Recherche-Journalismus & Photographie

  

 

                             Rückgrat der deutschen Rüstungsindustrie: Der Leopard-Panzer.   

Pressephoto: Krauss-Maffei-Wegmann


Werkstatt Recherche -Seminar 2014 mit Journalistik-StudentInnen der Universität Eichstätt:

Von Netzwerken in

der Waffenindustrie

und im Journalismus...

 

Von Meinrad Heck, edition-zeitlupe (Seminar-Leitung) 

 

Gelegentlich hören wir solche Töne bei Experten-Gesprächen oder Podiumsdiskussionen: Tiefgreifende oder sogar Investigative Recherche, heißt es da, sei doch im medialen Alltagsgeschäft allenfalls "die Kür" oder das "Salz in der Suppe". "Stimmt nicht ganz ", sagen wir dann, "es ist die Suppe". Denn das ist es, was Journalismus aus- und wichtig macht. Wer sich Journalist nennt, hat qua Verfassung in einer Demokratie einen Aufklärungsauftrag und eben keinen Unterhaltungsauftrag. Deshalb ist Recherche die Pflicht, und nicht die Kür. Journalismus ist Wissentransfer. Und Recherche ist die Beschaffung dieses Wissens. Wer das beherrschen will, muss Profi sein. Seit Jahren engagiert sich edition-zeitlupe.com deshalb bei der professionellen Recherche-Ausbildung für Nachwuchs-JournalistInnen. Aktuell wieder mit jungen KollegInnen des Studiengangs Journalistik der Katholischen Universität Eichstätt.

Sie hatten in den vergangenen Jahren bei unseren Seminaren an ihrer Hochschule auch schon mal gern jene Institution kritisch unter die Lupe genommen, die ihrer Uni den Namen gegeben hat. Für 2014 wählten wir andere Themen...

Denn die Nachrichten waren und sind voll davon, dass und wie Deutschland die Welt aufrüstet. Auch jenen Teil der Welt, dem man viel lieber alles andere als Panzer und Kanonen wünschen möchte. Also beschäftigten sich die jungen Kolleginnen und Kollegen mit der deutschen Rüstungsindustrie und mit deren gelegentlich umstrittenen Netzwerken in die Politik.  Christian Schweppe ertappte dabei gleich ein paar Abgeordnete, deren enge Verbindungen zu rüstungsnahen "Bildungs"-Vereinen zwar hätten offengelegt werden müssen, es aber nicht waren. Folge der Recherchen: Jetzt sind sie es.

Ilona Schmuttermaier und Jan Zimmermann recherchierten die aktuelle Nachrichtenlage, die sich nach Wirtschaftsminister Sigmar Gabriels Ankündigung, Rüstungsexporte in nicht Nato- und EU-Länder zu beschränken, nahezu täglich ändert. Weil nahezu täglich entweder ein Rüstungsunternehmen den Untergang des Abendlandes befürchtet und Rüstungsgegner wettern, es gebe womöglich "etwas zu vertuschen" oder einer der politischen Netzwerker gleich ganz offen Waffen zu Aufrechterhaltung des staatlichen "Gewaltmonopols" auch für Krisenländer fordert. Daniela Preis erfuhr von einem Mitglied des Verteidigungsausschusses, das namentlich nicht genannt werden will, Näheres über das Verhältnis von Politikern zu Rüstungsunternehmen, und wie sie "eng kooperieren". Und auch das Verteidigungsministerium, so fand Lucas Blasius heraus, darf sich bester Beziehungen zu Medien erfreuen und dort "We(h)rbung" machen.

Gelegentlich stießen die Rechercheure auch auf versteckte Interessen. Als Kanzlerin Angela Merkel 2008 Algerien besuchte, wollte sie sich angeblich auch für Menschenrechte eingesetzt haben. Tatsächlich wurde Jahre später ein milliardenschweres Rüstungsgeschäft zwischen Rheinmetall und dem nordafrikanischen Land bekannt. Und tatsächlich fanden Lennart Bedford-Strohm und Markus Wolf bei ihren Nachforschungen zu den "tödlichen Netzwerken" in bis dato unbekannten Geheimdokumenten den Hinweis, dass Angela Merkel 2008 in Algerien eher - so wörtlich -  "wenig Interesse" an Menschenrechten hatte.

Und noch eine Spezies stolpert gelegentlich über die eigenen Interessen, weswegen ein kritischer Blick auf sie lohnt. Journalisten nämlich. Die sind bekanntlich auch nur Menschen und nicht unbedingt die besseren. Wie es ist, wenn die einen oder anderen Medien-Macher schon selbst an den moralischen Maßstäben scheitern, die sie gerne lautstark und kritsch an andere anlegen, haben Hannah Heinzinger, Helene Matejcek und Alena Eichler untersucht.

Über 20.000 JournalistInnen interessieren sich demnach über Newsletter-Abos für wirtschaftliche Privilegien mit Presseausweis, welche Otto Normalbürger - ohne Presseausweis - so nicht erhalten. Mal geht es um einen kostenlosen Luxus-Segeltörn wenn dafür eine "coole Story" herausspringt oder ähnliche "Sonderpreise" für mediale Fallschirmspringer,  Zoobesucher oder Schönheits-Freaks. Und ein ebenso weites wie höchst umstrittenes Thema waren, sind und bleiben jene Fälle, bei denen sich PR und Journalismus so vermischen, dass "gelenkter" Journalismus dabei herauskommt.

 

Hier geht´s zu den Stories, an denen die StudentInnen im übrigen auch weiter dranbleiben. weshalb von Zeit zu Zeit eine Aktualisierung erfolgt...

 

 

 

Diensthabende

Abgeordnete

Eine Abgeordnete aus NRW weist ihre Tätigkeit für einen rüstungsnahen Verein nicht aus und fliegt auf. Auch mehrere ihrer Kollegen aus dem Bundestag pflegen zweifelhafte Verbindungen zur Rüstungsindustrie – die rekrutiert stetig neue Türöffner. 

Von Christian Schweppe (© September 2014) 

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Wenig Interesse

an Menschenrechten

In Deutschland gilt der Primat der Politik; auch bei Rüstungsexporten. Die Praxis der Waffenlieferungen  zeigt: Die Geschäfte geraten immer wieder ins
Spannungsfeld zwischen Politik und Wirtschaft. 

Von Markus Wolf (© September 2014) 

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Pressephoto: Rheinmetall

 

 

Tödliche

Netzwerke

Die Rüstungsindustrie ist eng vernetzt mit der Politik. Mit Hilfe dieser Verbindungen kam auch das gigantische Waffengeschäft deutscher Rüstungsunternehmen mit Algerien zustande. 

Von Lennart Bedford-Strohm (© September 2014) 

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Rüstungsexporte für

ein "Gewaltmonopol"
Im Koalitionsvertrag wurden unterschiedliche Auffassungen noch notdürftig überdeckt, jetzt eskaliert der Streit um deutsche Rüstungsexporte. Sigmar Gabriel will den Handel mit militärischer Rüstung eindämmen – und erhitzt so die Gemüter. Durch interessengesteuerte Netzwerke wird die Debatte mitgeprägt. 

Von Jan Zimmermann (© September 2014) 

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"Eng kooperieren" weil

"von Natur aus befangen"

Ein Abgeordneter aus dem Verteidigungsausschuss, der namentlich nicht genannt werden will, spricht über das Verhältnis von Politikern zur Rüstungsindustrie.

Von Daniela Preis (© September 2014)

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"Gibt´s was

zu vertuschen?"

Rüstungsdeals stehen derzeit im öffentlichen Fokus – die Vernetzungen der Rüstungsindustrie mit der Politik sind vielfältig. 

Von Ilona Schmuttermaier (© September 2014)

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Zwei in einem Boot

für eine "coole Story"

Bei Pressereisen prallen die Interessen von Reiseveranstaltern und Journalisten aufeinander. Die einen wollen Werbung, die anderen unabhängig berichten. Doch kann guter Journalismus so funktionieren?

Von Hannah Heinzinger (© September 2014) 

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Sonderpreise

für die Presse 

Immer mehr Medienunternehmen verbieten ihren Mitarbeitern, Presserabatte in Anspruch zu nehmen. Parallel dazu bevölkern immer mehr exotische Angebote die Rabattseiten im Internet. Aber was genau steckt eigentlich hinter den viel diskutierten Vergünstigungen?

Von Helene Matejcek (© September 2014) 

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"Gelenkter"

Journalismus

Journalismus und PR stehen in einem unauflösbaren Spannungsfeld zueinander. PR wird als "gelenkter" Journalismus kritisiert.

Von Alena Eichler (© September 2014) 

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Ergebnisse vergangener Recherche-Seminare gibt es hier:

Werkstatt Recherche 2012: Lupe statt Fernglas

Werkstatt Recherche 2013: Lobby Dossiers

 

 

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